Jede Sprache ist eine Chance!

Unter „Muttersprache“ wird umgangssprachlich jene Sprache verstanden, die von der ersten Betreuungsperson des Kindes gesprochen und vom Kind ab der Geburt unbewusst erworben wird.

Die erste Sprache, die „Sprache des Herzens“ oder „die Familensprache“ stärkt die Persönlichkeit und steht mit der Ich- Identität in starker Verbindung.

Längst ist wissenschaftlich abgesichert, dass die erste Sprache der Schlüssel für einen erfolgreichen Spracherwerb jeder anderen Sprache ist.

Durch Sprache drücken wir uns aus: Wir bringen unsere Gedanken und  Vorstellungen zum Ausdruck und treten mit anderen Menschen in Kontakt.

Der muttersprachliche Unterricht ist für Kinder gedacht, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Das Ziel dieses Unterrichts ist, die Kinder in ihrer Erstsprache zu fördern und ihnen Möglichkeiten zu bieten, sich in dieser Sprache zu vertiefen und diese zu festigen und weiterzuentwickeln. Die zentrale Bedeutung der Muttersprache in Hinsicht auf die Persönlichkeitsbildung und für den Zweit- bzw. Fremdsprachenerwerb soll den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden.

Für uns ist selbstverständlich:

•              Die Kinder sollen Freude am Sprechen haben durch die sie zum Lernen motiviert werden. Das Schreiben soll Spaß machen und das Interesse, die Neugierde wecken. Der Unterricht schließt an die Entwicklung der Kinder an und bietet ihnen Erfolgserlebnisse.

•              Die Eltern unserer Kinder unterstützen und fördern die Kinder: Das Lesen türkischer Literatur (Bilderbücher mit einfachen kurzen Sätzen, Märchenbücher) findet im Familienalltag rituellen Einzug und gibt den Kindern Sicherheit. Die Eltern stimmen sich in regelmäßigen Abständen mit den Muttersprachenpädagogen ab.

•              Der Muttersprachenunterricht ist ein wichtiger wertgeschätzter und anerkannter Teil unseres Gesamtkonzeptes.

 •             Das Lernumfeld und umfangreiche Lernmaterialien werden für den Unterricht bereitgestellt.

Wir arbeiten so:

Die Kinder der ersten Klassen arbeiten 2x pro Woche für je 2 Stunden an den unterschiedlichsten Aufgaben in einem  Stationenbetrieb und lernen Lesen und Schreiben. In einer Station ist der Türkischunterricht vorbereitet: Auch türkische Buchstaben werden in Schrift und Bild aufbereitet, Laute können gehört, unterschieden, eingeordnet und/oder dargestellt werden. Jede Woche kommen neue Wörter mit Bildern dazu. Mit den bereits erlernten Buchstaben werden Wörter gebildet und in die Lernwörterliste hinzugefügt. Die Kinder haben eine eigene Mappe, in der sie die Unterlagen aufbewahren. Diese Station ist bei den Kindern sehr beliebt, dennoch halten sie sich an unsere Regel, alle  Pflichtstationen in der Unterrichtssprache zu erledigen.

Zweit- und Drittklässler schreiben zu jedem Lernwort den türkischen Begriff auf und lesen diesen laut vor. So wird der Wortschatz sowohl in der deutschen als auch in der türkischen Sprache erweitert. Auch sie sammeln die erarbeiteten Blätter in ihrer Mappe. Wenn noch Zeit  bleibt, werden mit den Wörtern Sätze gebildet und aufgeschrieben

Zudem wird dieses Jahr von den dritten Klassen ein dreisprachiges Tagebuch geführt, für das sie eine Stunde in der Woche Zeit haben. Die Kinder haben die freie Wahl, in welcher Sprache sie ihre Erlebnisse aufschreiben wollen. Dieses Projekt zeigt die emotionale Verbindung mit der  Muttersprache auf, denn immer mehr Kinder tendieren zu ihrer Muttersprache, wenn es um Situationen geht, die stark mit Emotionen verbunden sind.

In der vierten Klasse erarbeiten die Kinder sehr systematisch die Grammatik ihrer Muttersprache. Dafür haben die Kinder zwei Stunden pro Woche zusätzlich Unterricht.


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